Immune-Lipid Crosstalk Research Group

 

Projektbeschreibung

Kardiovaskuläre Erkrankungen, englisch Cardiovascular Disease, kurz: CVD, als eine der führenden Todesursachen weltweit, wurde als eines der höchstpriorisierten Ziele in das EU-Rahmenprogramm "Horizon 2020" aufgenommen. Atherosklerose, die lipid-gesteuerte chronische Entzündung von Arterien, wurde dabei als grundlegende Ursache für CVD herausgestellt.

Von größter Wichtigkeit, jedoch bisher wenig im Fokus der aktuellen Forschung sind dabei eine Untergruppe von CVD-Patienten, welche spezifisch unter chronischen Fehlfunktionen und Erkrankungen der Niere leiden, englisch Chronic kidney disease, kurz: CKD. Bewiesen ist, dass CKD-Patienten ein um vielfach erhöhtes Risiko haben, an CVD zu erkranken, verdeutlicht dadurch, dass über die Hälfte aller auf Grund von CKD behandelten Patienten statt an der primären Nierenerkrankung durch CVD zu Tode kommen.

Interessanterweise lässt sich dies keineswegs allein durch die klassisch mit CVD assoziierte Risikofaktoren wie Bluthochdruck und einen deregulierten Fettstoffwechsel erklären, was auf die Auswirkung spezifischer CKD-resultierender Einflussfaktoren hindeutet. Die Identifikation solcher CKD-spezifischer Risikofaktoren und zugrunde liegender erkrankungsspezifischer pathologischer Mechanismen ist entscheidend für die Entwicklung neuer Diagnostik- und Therapiemethoden. Basierend auf meiner bisher erworbenen Expertise und meinen Vorerfahrungen im Bereich der kardiovaskulären Forschung, ist es mein Ziel, neue pathologischen Mechanismen, welche zur einen erhöhten CVD-Risiko beitragen könnten zu erforschen. Mein spezieller Fokus auf Grund meines Vorwissens wird hierbei im Bereich des Immune-Lipid Crosstalk von HDL und Chemokin/Chemokin-Rezeptoren in CKD liegen.

Seit kurzem häufen sich Hinweise darauf, teilweise auch durch eigene Forschungsergebnisse gestützt, dass die beiden Hauptentstehungsfaktoren von CVD, Fettstoffwechselderegulierung und Entzündungsvorgänge, stark voneinander abhängig sind und ein wesentlicher gegenseitiger Einfluss dieser beiden Vorgänge existiert.

Vorbereitende Datenergebung führt mich dazu, zu postulieren, dass HDL die Kommunikation von Chemokinen und Chemokin-Rezeptoren vermindert, ein neuer entscheidender Mechanismus im Feld des Immune-Lipid Crosstalk. Passend dazu wurde auch in CKD Patienten gezeigt, dass ein wichtiger Zusammenhang zwischen urämischen Lipoproteinen und Entzündungsvorgängen in Verbindung mit einem erhöhten kardiovaskulärem Risiko besteht. CKD Patienten haben eindeutige Veränderungen ihres allgemeinen HDL-Level, sowie dessen Zusammensetzung, was auf verschiedene Faktoren, beispielsweise urämische Toxine und erhöhtem oxidativen Stress zurückzuführen ist.

Dies macht es wahrscheinlich, dass durch CKD-modifiziertes HDL auch die Signalweiterleitung über Chemokin-Rezeptoren beeinträchtigt und somit einen Einfluss auf den Entzündungsvorgang hat.

Zusammengenommen ist es somit von höchstem Interesse, die Auswirkungen der speziell durch CKD veränderten HDL-Partikel als Teil eines deregulierten Immune-Lipid Crosstalks zu untersuchen, was eine einzigartige Forschungsmöglichkeit eröffnet.

Ziel des Projekts

Das übergeordnete Ziel meiner Forschungsgruppe liegt darin, die Regulierung der Chemokin-Rezeptor-Aktivität durch HDL, insbesondere CKD-modifiziertem HDL herauszustellen, und dessen funktionelle Effekte in Bezug auf erhöhte Inflammationslevel in CKD zu verifizieren. Schlussendlich erhoffe ich mir, ein neuen Mechanismus im Standardmodell des Immune-Lipid Crosstalk zu etablieren, in welchem Chemokin/Chemokin-Rezeptor Interaktion und Aktivität von HDL beeinflusst wird, was wiederum eine entscheidende Rolle für das erhöhte CVD-Risiko in einer CKD-Erkrankung spielt. Dies könnte als Basis für neue Therapie- und Vorbeugungsmethoden dienen.