Forschungsschwerpunkte
Lehrstuhl für Innere Medizin (Onkologie, Hämatologie und Stammzelltransplantation)
Die Arbeitsgruppen beschäftigen sich mit den Grundlagen der molekularen Mechanismen bei der Entstehung hämatologischer und onkologischer Erkrankungen. Die Arbeiten sind eng mit der klinischen Diagnostik und der klinischen Forschung verzahnt und zielen darauf ab, neuartige Strategien zur Verbesserung des Behandlungserfolges für Patienten mit Blut- und Krebserkrankungen zu entwickeln. Schwerpunkte sind:
Telomerbiologie, genetische Instabilität und Alterung hämatopoetischer Stammzellen
Hierzu gehören Untersuchungen zur gestörten Telomerhomöostase im Rahmen der zellulären Alterung sowie als Ursache und Folge erblicher und erworbener aplastischer Syndrome (einschließlich Referenzdiagnostik und Aufbau eines überregionalen Registers für sog. „Telomeropathien“). Zudem untersuchen wir die Rolle der Telomerlänge als prognostischen und prädiktiven Biomarker für die Krankheitsprogression in der chronischen myeloischen Leukämie (CML) sowie in myelodysplastischen Syndromen (MDS) mit Chromosom 5q-Veränderungen. Des Weiteren werden im Rahmen eines interdisziplinären Verbundprojekts Effekte polychlorierter Biphenyle (PCB) auf die Telomererhaltung in vivo untersucht im (Verbund HELPcB, Prof. Kraus, Arbeitsmedizin). Zudem beschäftigen wir uns mit der (Weiter-)Entwicklung und klinische Anwendung neuer Hochdurchsatzmethoden zur Bestimmung der Telomerlänge in klinisch-translationalen Fragestellungen.
Epigenetik
Schwerpunkt der AG liegt in der Untersuchung von epigenetischen Signaturen im Rahmen von Alterungsprozessen sowie der differentiellen Hypermethylierung von Genpromotorregionen im Rahmen maligner Transformation und der Regulation der hämatopoetischen Differenzierung.
Molekular zielgerichtete Therapie myeloischer Leukämien
Gegenstand der Untersuchungen sind systemmedizinische Untersuchungen zur Wirkung und Effektivität von Tyrosinkinaseinhibitoren (TKIs) der ersten, zweiten und dritten Generation auf BCR-ABL-positive Zelllinien mit definierten Resistenz-vermittelnden Mutationen. Ein weiteres Projekt befasst sich mit der Entwicklung von Immuntoxinen zur Behandlung von myeloischen Leukämien.
Stammzellbiologie in der gesunden und neoplastischen Hämatopoese
Neben Untersuchungen zur Regulation der gesunden Hämatopoese unter inflammatorischen Bedingungen wird die Bedeutung dieser Veränderungen sowie die Rolle von spezifischen Hypoxiesignalwegen für die Krankheitsprogression leukämischer Stamm- und Progenitorzellen sowie nicht-hämatopoetischer Zellen bei der CML und myeloproliferativen Neoplasien (MPN) untersucht.
Klinische Forschung
Die klinische Forschung umfasst innerhalb des Zentrums für Seltene Erkrankungen Aachen (ZSEA) die Schwerpunkte Aplastische Syndrome (Aplastische Anämie, AA & Paroxysmale Nächtliche Hämoglobinurie, PNH), Systemische Mastozytose (Center of Excellence, Eurpoean Competence Network on Mastocytosis, http://ecnm.net) und Myeloproliferativen Neoplasien (MPN, Studien-Allianz Leukämie, http://www.sal-aml.org) inklusive Initiierung und Durchführung zahlreicher Phase I-III Studien, Aufbau von Registern und die Mitarbeit in Studiengruppen und Verbundprojekten. Weitere klinische Studien umfassen die Bereiche hämatologische/onkologische Infektiologie, Lungenkarzinome (Netzwerk Genomische Medizin Lungenkrebs, http://www.ngml.de; Lung Cancer Group http://www.lungcancergroup.de) und Kopf-Hals-Tumore. Darüber hinaus liegt ein Schwerpunkt in der Psychoonkologischen Forschung und dem Aufbau integrierter Versorgung.
Lehr- u. Forschungsgebiet Translationale Hämatologie und Onkologie
Neben der Grundlagenforschung ist die Translationale Forschung (z.B. die Identifikation und funktionelle Analyse neuer Mutationen, Studienbegleitforschung) ein Kernanliegen unserer Forschung. Die Schnittstelle zwischen Grundlagen-forschung und klinischer Forschung bildet ein wichtiges Fundament für innovative diagnostische Methoden und die Entwicklung neuer Therapiestrategien. Folgende Themen werden zurzeit bearbeitet:
Wirkungen von TKI auf das Immunsystem im Gesunden und bei CML
Untersucht werden die Mechanismen der Wirkungen und Nebenwirkungen von TKI und der Zusammenhang von immunmodulatorischen Effekten und Veränderungen der Organstrukturen in Bezug auf ein verbessertes Therapieansprechen.
Bedeutung von immune receptor tyrosine based inhibition motif (ITIM)-tragenden Rezeptoren für die CML
Als Ursachen für die Therapieresistenz bei der CML werden verschiedene Mechanismen diskutiert. Diese Analysen sollen zeigen, ob sich ITIM-Rezeptoren als potentielle „drug targets“ bei der CML eignen.
Charakterisierung leukämischer Stamm- und Progenitorzellen bei CML und MPN
Mit dem Ziel der funktionellen Charakterisierung neuer MPN-assoziierter Mutationen untersuchen wir die Biologie leukämischer Stammzellen (LSCs) am Beispiel der CML und der JAK2 V617F-vermittelten MPN.
Analyse der onkogenen Eigenschaften neuartiger MPN-assoziierter Mutationen in vivo und in vitro
U.a. mittels Next Generation Sequencing (NGS) wird das onkogene Potential von bislang unbekannten Mutanten der Rezeptortyrosinkinase FLT3, der Tyrosinkinase JAK2, von Transmembranproteinen, die bei Hypereosinophilen Sysndromen (HES) gefundenen werden, sowie weiterer Signalmoleküle untersucht.