Forschungsschwerpunkte

 

Ziel unserer Forschung im Institut für Medizinische Mikrobiologie ist ein besseres Verständnis der Epidemiologie und Pathogenese von Infektionserkrankungen sowie der schützenden Immunabwehr des Wirtes. Das von Dr. van der Linden geleitete Nationale Referenzzentrum (NRZ) für Streptokokken führt im Auftrag des Robert Koch Institutes die Typisierung und Charakterisierung von Streptokokken-Isolaten aus der ganzen Bundesrepublik durch. Dazu zählen wichtige Erreger von Infektionen der oberen Luftwege, von Haut- und Weichteilinfektionen sowie von Meningitiden und Septitiden. Wegen ihrer großen humanmedizinischen Bedeutung liegt ein besonderes Augenmerk auf der epidemiologischen Verbreitung und dem Antibiotika-Resistenzprofil von Pneumokokken-Stämmen und ihrer Abdeckung durch die gegenwärtig verwendeten Impfstoffe. Die Arbeiten ermöglichen so Therapieempfehlungen und schaffen die Grundlage für die Entwicklung zukünftiger Impfstoffe. Die Arbeitsgruppe von Prof. Hans-Peter Horz isoliert und charakterisiert Bakteriophagen aus Umweltproben. Bakteriophagen sind in der Lage ihre bakteriellen Wirtszellen durch spezifische Enzyme zu zerstören. Die Arbeitsgruppe testet daher insbesondere ihren möglichen Einsatz zur Therapie von Infektionserkrankungen durch Antibiotika-resistente bakterielle Erreger. Aktuell werden Phagen mit einem lytischen Potential gegenüber klinisch relevanten Stämmen von Pseudomonas aeruginosa, Acinetobacter baumannii, Enterobacter cloacae und Klebsiella pneumoniae auf phänotypischer und genomischer Ebene untersucht. Die Arbeitsgruppe von Prof. Mathias Hornef untersucht die funktionelle Bedeutung des angeborenen Immunsystems für die antiinfektiöse Immunabwehr und die Wirts-Mikroben Homöostase an der Darmschleimhaut. Im Zentrum steht die Rolle verschiedener Rezeptoren des angeborenen Immunsystems, die zur Aktivierung anti-infektiöser Mechanismen führen sowie die Expression und Wirkung von antimikrobiellen Peptiden, körpereigenen antibakteriellen Substanzen, die die Schleimhautbarriere im Darm aufrechterhalten und den Wirt bei Infektionen schützen. Ein wichtiger Schwerpunkt ist ein besseres Verständnis der Mechanismen, die zur Etablierung der Wirts-Mikroben Homöostase beim Neugeborenen beitragen und die Entwicklung der bakteriellen Darmflora und des angeborenen und adaptiven mukosalen Immunsystems nach Geburt beeinflussen. Dazu zählt auch die Identifikation und Charakterisierung von Alters-abhängigen Unterschieden in der Abwehrreaktion des Wirtes, um zukünftig Neugeborene gezielt vor Infektionskrankheiten schützen zu können.