1966: Gründung der Medizinischen Fakultät
Die Medizinische Fakultät der RWTH Aachen wurde am 18. Juni 1966 als Fakultät VII der RWTH und als erste Medizinische Fakultät an einer Technischen Hochschule gegründet. Sie entstand aus den Städtischen Krankenanstalten Aachen, die zum 1.1.1966 als Klinische Anstalten der RWTH Aachen in die Obhut des Landes NRW übergegangen waren. Ausschlaggebend für die Gründung einer eigenen Fakultät - als Alternative zur Medizinischen Akademie - war der Wunsch einer engen Verknüpfung zwischen Medizin und Technik, z. B. im Rahmen der Entwicklung und des intensiven Ausbaus technischer Einrichtungen für die Krankenversorgung.
Diese Ziele spiegeln sich auch in den Leitgedanken wider, die im ersten Strukturplan der Fakultät anlässlich ihrer Gründung dargestellt sind:
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Wechselbeziehungen zwischen Medizin und Ingenieurwissenschaften
„Die seit langem offenkundigen Berührungspunkte zwischen der Medizin und den Ingenieurwissenschaften haben bisher keinen organisatorischen Ausdruck gefunden. Dies ist umso erstaunlicher, als beide Bereiche entscheidende wissenschaftstheoretische Merkmale gemeinsam haben, nämlich von den Naturgesetzen auszugehen und streng auf die Anwendung hin ausgerichtet zu sein.“ -
Reformiertes Ausbildungssystem
„Um die Wirksamkeit des Medizinstudiums zu erhöhen, ist der dargebotene Wissensstoff zu begrenzen, seine Vermittlung von vorneherein einheitlich auf das Berufsziel des Arztes hin auszurichten und eine möglichst frühe Ausbildung am Krankenbett in den Mittelpunkt des Unterrichts zu rücken. Neben der Ausbildung zum praktizierenden Arzt soll eine besondere Ausbildung zum theoretischen Mediziner eröffnet werden. Weitere besondere Ausbildungen sollen entsprechend den Anforderungen der Praxis zum biologisch und medizinisch vorgebildeten Ingenieur führen.“ -
Organisationsformen
„Für Forschung und Lehre in der neuen Fakultät müssen organisatorische Formen gefunden werden, die sich der Entwicklung in dem aufgezeigten Sinne elastisch anpassen. Diesem Ziel dient zunächst die […] Gliederung der Fakultät in Fachgruppen, Sektionen und Abteilungen.“
Von Anfang an war klar, dass gerade die ersten beiden Ziele in den vorhandenen Städtischen Krankenanstalten an der Goethestraße auf lange Sicht nicht zu erreichen sein würden. Sie wurden als Übergangslösung angesehen, die möglichst bald durch einen Fakultätsneubau auf dem Erweiterungsgelände der Technischen Hochschule auf der Hörn ersetzt werden sollte.