Neue Datenlage zu Sinus- und Hirnvenenthrombosen
Ein überregionales Studienteam der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) unter Projektleitung der Klinik für Neurologie an der Uniklinik RWTH Aachen hat die Fälle von Sinus- und Hirnvenenthrombosen nach COVID-19-Impfungen in Deutschland neu ausgewertet.
Ihr Fazit: Das Risiko sei insgesamt sehr gering, aber Personen aller Altersklassen sollten umfassend darüber aufgeklärt werden, vor allem Frauen.
Am 4. Mai 2021 wurde eine in Deutschland durchgeführte Studie unter der Projektleitung der Klinik für Neurologie als Preprint veröffentlicht, die das Auftreten von zerebrovaskulären Ereignissen, insbesondere Sinus- und Hirnvenenthrombosen im Gehirn, nach Impfung gegen SARSCoV-2 beschreibt. Technische Unterstützung bei der Datenerhebung kam ebenfalls aus der Uniklinik vom Institut für Medizinische Informatik.
Auffällig an den Ergebnissen war, dass nicht nur jüngere Frauen ein höheres Risiko für zerebrale Sinus- und Hirnvenenthrombosen nach Impfung mit dem Vakzin ChAdOx1 (AstraZeneca) hatten, sondern auch ältere Frauen. Dies sei ein neues Sicherheitssignal für den Impfstoff.
Die DGN betont, dass sie mit den Ergebnissen nicht die Impfung infrage stellt, auch nicht das AstraZeneca-Vakzin. Grundsätzlich überwiege der Nutzen der in Deutschland zugelassenen Impfstoffe die sehr geringen Risiken um ein Vielfaches. Fazit des Studienteams ist vielmehr, dass das Risiko für thrombotische Ereignisse nach Impfung mit dem AstraZeneca-Vakzin insgesamt extrem gering ist, aber Personen aller Altersklassen, im Besonderen Frauen, umfassend über mögliche Risiken aufgeklärt werden müssen, gerade auch im Hinblick auf mögliche Symptome, die im Nachgang beobachtet werden sollten.
Das neue Sicherheitssignal müsse transparent kommuniziert werden, so die DGN.
Schulz J, Berlit P, Diener H, Gerloff C, Greinacher A, Klein C, Petzold G, Poli S, Piccininni M, Kurth T Röhrig R, Steinmetz H, Thiele T. COVID-19 vaccine associazed cerebrovascular events in Germany: a descriptive study. Preprint, https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2021.04.30.21256383v1